Es war eine gute Entscheidung erst „How to Avoid a Climate Disaster“ von Bill Gates und dann „Factfulness“ von Hans Rosling zu lesen. Die Bücher bauen natürlich nicht aufeinander auf, doch ergänzen sie sich in ihren Ideen.
Das Buch von Bill Gates hatte ich viel zu lange auf meiner Liste und bekam wahrscheinlich viel zu viel über dieses Buch mit. Alle fanden es großartig und um Bill Gates wurde in den letzten beiden Jahren ja sowieso viel Trubel gemacht. Dadurch baute sich bei mir wahrscheinlich eine gewisse Erwartungshaltung auf, die das Buch nicht mehr erfüllen konnte. Ich schreibe das nur im Voraus, damit ihr meine Perspektive im Hinterkopf habt.
In „How to Avoid a Climate Disaster“ geht es Gates grundsätzlich um Energie. Wofür brauchen wir eigentlich Energie (für alles) und wo stoßen wir klimaschädliche Stoffe aus (überall). Da wird einem das ganze Dilemma schon relativ schnell klar und es wird schonungslos vorgerechnet, warum der Umstieg auf erneuerbare Energien nicht so einfach ist und dass wir in manchen Bereichen einfach noch eine lange Zeit auf Energie aus fossilen Rohstoffen angewiesen sein werden. Ich kann mir vorstellen, dass manche Leute diese Informationen nach jedem Kapitel emotional verarbeiten müssen. Daher könnte das Buch nichts für Menschen sein, die einen gewissen Weltschmerz empfinden.
Mich hat das Buch gut informiert und ich denke mehr möchte der Autor auch nicht machen. Ich ertappte mich dabei, dass ich mir mehr radikale Forderungen gewünscht hätte. Wie man das ja so kennt. „Macht mehr X, dann wird Y passieren!“. Aber wir würden dann von Bill Gates reden, der uns vorschreibt wie wir zu leben haben. Dass er das nicht möchte und welche Wirkung das nach außen hätte, schreibt er sogar im Buch.
War ich nach dieser Lektüre nicht unbedingt in Feierlaune, nahm ich mir „Factfulness“ vor, denn auf dem Cover stand „Why everything is better than it looks like“. Und oh Junge…
Dieses Buch ist nichts anderes als eindrucksvoll und wird noch lange in meinem Kopf bleiben. Ich habe mir sogar im Buch Notizen gemacht und Post-Its eingeklebt!
In Factfulness wird dir mit Graphen und Statistiken klar gemacht, dass dein Weltbild veraltet und deine Sicht auf die Welt negativ ist. In vielen Teilen der Welt sind die Umstände nicht gut, aber dennoch besser als vor 20 Jahren. So einfach? Ja.
In 10 Kapiteln wird diese Thematik aufgedröselt und es geht sogar so weit eigene rassistische Vorurteile aufzudecken, die wir alle einfach haben.
Um einfach ein paar dieser Dinge abzugleichen, empfehle ich (und auch das Buch) einfach mal auf die Seite Gapminder zu gehen und sich dort ein wenig umzuschauen. Ihr könnt dort auch gleich mal ein Quiz machen.
„Factfulness“ verstärkt noch einmal den Fokus von „How to Change a Climate Disaster“, weil es zeigt, dass die Klimaerwärmung das wichtigste Problem der Menschheit ist. Das wir diese Nuss knacken, ist aber statistisch gesehen (wenn man die Entwicklung der Welt betrachtet), lösbar.
Was ich mitnehme? Alle Menschen sind unterschiedlich und alle haben verschiedene Probleme. Immer wieder darauf hinzuweisen hilft nicht. Darauf hinarbeiten, dass alle in einer besseren Welt leben hilft. Als Bürger muss man sich einfach nur entscheiden und wählen gehen. Eventuell sogar einmischen. Den eigenen Konsum hinterfragen und sich immer für alternativen Interessieren. Jeden Tag.
Eine Antwort zu „How to Avoid a Climate Disaster & Factfulness“
Noah Smith beschreibt Doomerism und was es mit den Menschen macht.
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