In den letzten beiden Jahren habe ich mit Obsidian eine eigene textbasierte Datenbank aufgebaut – nicht nur für meine Gedanken und Journaling, sondern für alles Geschriebene. Das funktionierte soweit gut, solange das Ziel war, klar formulierte Texte zu schreiben. Was mich jedoch störte, war die Gebundenheit an reinen Text. Mit Markdown, das man in Obsidian schreibt, lässt sich zwar viel umsetzen, und es gibt für jedes Problem ein Plugin, doch am Ende bleibt es Text. Ich fühlte mich zunehmend wie ein Mechaniker, der seine Maschine wartet, was mich beim Schreiben eher behinderte.
Auftritt YouTube und die Hobonichi-Influencer:innen
Da ich ab und zu im Schreibwaren-Kaninchenbau lande, stieß ich unvermeidlich auf die Hobonichi-Kalender und ihre kreative Fanbase. Diese Bücher gibt es in verschiedenen Ausführungen, und in der Original-Variante wird der „Techo“ als Life Book beschrieben – ein Buch, das alles abbilden soll. In erster Linie ist es jedoch ein Kalender mit erstaunlich dünnen, aber reißfesten Seiten.
Mich sprach die Variante „Weeks“ besonders an, da es sich um ein kleines Büchlein handelt, das in die hintere Hosentasche passt. Jede Woche wird auf zwei Seiten dargestellt: links die Tage, rechts Platz für Notizen. Zusätzlich sind etwa 75 Seiten für freie Notizen reserviert. Da ein Jahr mindestens 52 Wochen hat, gibt es also mehr als genug Seiten für wöchentliches Journaling.
Nach einigem Überlegen und als meine Frau entschied, sich ebenfalls einen Weeks zu holen, war mein Jahr mit dem Hobonichi beschlossene Sache. Pro-Tipp: Wer einen schönen Laden unterstützen möchte, kann entweder nach Berlin zu LUIBAN reisen oder online bei ihnen bestellen.
Der Alltag mit einem Papierkalender
Man muss sich das mal vorstellen: Man hat mehrere Seiten Papier und kann einfach mit einem Stift hineinschreiben oder malen, was man will. Es gibt keine Begrenzungen. Aber natürlich gebe ich mir eine gewisse Struktur vor.
Links in der Wochenansicht notiere ich einfach meine Termine für die jeweiligen Tage. Ein △ symbolisiert einen Lauftag – vielleicht zähle ich am Ende des Jahres alle △ zusammen. Mal sehen. Manchmal erscheint der Releasetag eines Mediums in dieser Ansicht, manchmal steht er auch auf der rechten Seite. Dort notiere ich meine To-dos, die sich von Woche zu Woche mitziehen. Schaffe ich ein To-do nicht, wird es einfach am Sonntag in die nächste Woche übertragen.
Oft passiert es, dass mich in der Woche Gedanken nicht loslassen oder wichtige Informationen festgehalten werden müssen. Diese Notizen landen dann im unteren Teil der rechten Seite.
Die erwähnten 75 Seiten am Ende zeige ich nicht, da sie zu privat sind, aber im Grunde ist jede Seite für eine Woche reserviert. Dort schreibe ich meine Gedanken auf und was mich bewegt hat.
Es geht natürlich noch viel mehr
Social Media ist voll von Leuten, die ihre Hobonichi-Kalender gestalten – mit Illustrationen, Stickern und farblichen Markierungen. Ich habe vieles davon nicht und bin eher minimalistisch unterwegs. Doch es ist inspirierend, solche Kreationen zu sehen, und ja, Hobonichi-Influencer sind ein Ding!
Als meine Frau und ich in Berlin waren, habe ich mir bei LUIBAN die Hülle für den Weeks und den Klemmhalter geholt. Außerdem dachte ich, dass ich als digitalen Fallback noch eine NFC-Karte in die Hülle stecke, die die Kalender-App auf dem iPhone öffnet. iPhone an den Kalender tippen und den Termin übertragen. Aber ich habe es nie genutzt.
Fazit
Der Umstieg war überraschend schmerzlos. Ich habe meine digitalen Kalender einfach hinter mir gelassen und nie einen Termin oder ein To-do verpasst. Sehr selten habe ich mal eine Erinnerung auf dem iPhone erstellt, wenn es wirklich wichtig war. Auch das Teilen des Kalenders ist sehr einfach: Man gibt ihn einfach jemand anderem in die Hand. Meine Frau und ich schreiben uns gegenseitig Termine in unsere Kalender. Verrückt.
Für 2025 möchte ich dennoch versuchen, ein bisschen mehr Obsidian und das Zettelkasten-System zu nutzen, um meine Gedanken besser zu verlinken und in Textform zu bringen.
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