Wohin mit mir? Zeitmanagement und Prioritäten

Ein immer wiederkehrendes Thema für mich, und ich denke, auch für viele Menschen, ist „Zeitmanagement“ und Entscheidungen treffen. Dabei geht es mir nicht um grundlegende Dinge wie das Führen eines Kalenders (im Ernst, wenn ihr keinen Kalender besitzt und ihn nicht täglich nutzt, wie kommt ihr im Leben klar?), sondern um viel granularere Angelegenheiten. Wie plane ich meinen Tag? Was sind meine Ziele für diese Woche, dieses Quartal oder dieses Jahr?

Als ich etwa Mitte 20 war, wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass es mehr gibt als nur das bloße Aneinanderreihen von Lebensabschnitten: Kindergarten, Schule, Ausbildung, Studium. Das war mein bisheriger Lebensweg, und irgendwie geschahen diese Dinge, weil sie einerseits von der Gesellschaft gesteuert wurden und andererseits, weil ich mich für diesen Weg interessierte. Die Wahl meiner Ausbildung und meines Studiums waren meine ersten großen Entscheidungen im Leben, obwohl ich noch nicht wusste, was ich damit anfangen sollte.

Der Anfang

Ich glaube, meine erste Berührung mit dieser Denkweise war stark von der US-amerikanischen Kultur geprägt, und ich sah das bei Casey Neistat. „Work Harder“ hat er sich auf seinen Arm tätowiert, und das hat mich zu der damaligen Zeit beeinflusst. Seinen Tagesablauf hat er in seinem Video „Fat and Lazy“ beschrieben.

Eine Person zeigt auf eine Tafel mit einem 24 Stunden Tagesplan. 3 Stunden Sport, 10 Stunden Arbeit, 3 Stunden Zeit mit der Familie, 3 Stunden Arbeit, 4 Stunden Schlaf und 1 Stunde Arbeit.

Das Problem bei dieser Planung? Keine Freizeit, zu wenig Zeit für die Familie. Sieben Jahre später, im Jahr 2023, beträgt sein geschätztes Vermögen 10 Millionen Euro, aber seine Ehe hat er fast gegen die Wand gefahren. Die Aussage „Free Time is the Enemy of Progress“ mag zwar stimmen, doch wir Menschen sind keine Maschinen und benötigen unsere Freizeit, um uns selbst und unsere sozialen Batterien wieder aufzutanken.

Weitere Gedanken

Ein wirklich langer Artikel, der mir vieles klargemacht hat, war „How to Pick a Career“ von Wait But Why. Während man den Prozess des Artikels durchläuft, kann man auf recht merkwürdige Erkenntnisse kommen. Sei es, dass man bestimmte Dinge nur tut, weil man unterbewusst seine Eltern glücklich machen möchte, oder weil alte Themen aus der Kindheit einen weiterhin beeinflussen.
Ich empfehle allen einmal diesen Artikel durchzulesen.

Die Achterbahn der Selbstreflexion: Eine aufregende Reise, um sich selbst besser zu verstehen

When scientists study people on their deathbed and how they feel about their lives, they usually find that many of them feel some serious regrets. I think a lot of those regrets stem from the fact that most of us aren’t really taught about path-making in our childhoods, and most of us also don’t get much better at path-making as adults, which leaves many people looking back on a life path that didn’t really make sense, given who they are and the world they lived in.

Wait But Why in „How to Pick a Career“

Ich möchte mir nicht anmaßen zu behaupten, dass ich ein überaus aufgeklärter Mensch bin und alle meine Gedanken und Lebensereignisse ausreichend betrachtet habe, aber am Ende möchte ich nicht sterben und bereuen.

Die tägliche Auseinandersetzung mit der Zeit

Natürlich mache ich mir nicht jeden Tag Gedanken über meine Lebensentscheidungen, aber dennoch plane ich meinen Tag. Ich bin noch nicht so weit wie Cal Newport (wenn ihr mich kennt, wisst ihr, dass ich sein ‚Digital Minimalism‘ liebe), der sogar sein Jahr in vier Jahreszeiten aufteilt und für jede Jahreszeit Ziele setzt. Das Time-Blocking kann ich dennoch Leuten empfehlen, die das Gefühl haben, fremdbestimmt in ihrer Zeit zu sein, sei es für Arbeit oder Freizeit. Man sollte sich immer die Zeit nehmen und kann dabei ganz nebenbei auch die Zeit vergessen. Ich stelle mir zum Beispiel immer einen Timer zum Lesen oder Videospiele spielen und kann dann alles vergessen, bis der Timer klingelt.

This type of planning, to me, is like a chess game, with blocks of work getting spread and sorted in such a way that projects big and small all seem to click into completion with (just enough) time to spare.

Cal Newport in Deep Habits

Und selbst wenn ihr keine umfangreiche Planung machen möchtet, kann ich euch zumindest empfehlen, eine kleine To-Do-Liste für den Tag zu erstellen. Das bringt Ordnung in euren Tag und entlastet euren Kopf.

So instead, you decide in advance. Every night, select three things you will do the next day. No more than three—and if it turns out that three is difficult, reduce it to two or even just one.

Chris Guillebeau in „How to Know What to Do Next“

2 Antworten zu „Wohin mit mir? Zeitmanagement und Prioritäten

  1. Avatar von Mike Whiskey

    Moin Niklas,
    vielen dank für deinen Artikel und den Hinweis für das Time blocking. Das könnte was für mich sein

    Liebe Grüße
    Mike

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert