Dieses Jahr habe ich schon zwei größere Reisen hinter mit. Ich habe eine 4-Tägige Backpacking-Tour gemacht. 300 Kilometer von Bremen aus über Hamburg an der Nordseeküste entlang und zurück. Außerdem sind wir mit dem Zug nach Paris und zurück gefahren. Dabei ist mir aufgefallen, wie sehr wir in unserer schnelllebigen Zeit die Reise selber wegoptimiert haben. Wir hetzen nur noch von Ziel zu Ziel.
Besonders ist es mir bei der Nordsee-Reise mit meinem Lastenrad aufgefallen. Die Elbe hoch und entlang des Meeres gibt es diverse Kurorte und Fischbrötchenstände, an denen es von Touristen nur so wimmelt. Doch begibt man sich mal ein paar Kilometer von diesen Hotspots weg, trifft man vielleicht mal einen Menschen mit Hund. Wenn ihr also mal so richtig eure Ruhe haben wollt, dann fahrt einfach mit dem Rad am Außendeich Nordkehdingen entlang. (Natürlich haben wir Naturschutzgesetzte beachtet, die Region ist Naturschutzgebiet)
Der Prozess des von A nach B Kommens hat etwas Meditatives, und es ist sehr schade, dass wir mit unseren Autos diesen Weg optimiert haben. Es ist toll zu sehen, wie sich die Landschaft langsam verändert, und man kann seine Position auf der Karte besser nachvollziehen. Das Tempo meiner Reise wurde von der Kraft meiner Beine und der Schönheit meiner Umgebung bestimmt. Auf dem Fahrrad konnte ich die Welt auf eine Art und Weise erleben, die mir mit einem schnelleren Verkehrsmittel verwehrt geblieben wäre.
Obwohl der Zug schneller als das Fahrrad ist, konnte ich auf meiner Reise mit meiner Frau nach Paris eine ähnlich entspannte Erfahrung machen. Wir ließen uns von der Aussicht aus dem Fenster verzaubern, während ich ein Buch las und die vorbeiziehende Landschaft betrachtete. Es gab keine Turbulenzen, Sicherheitskontrollen oder lange Warteschlangen, sondern wir hatten Zeit zum Nachdenken und Reden.
Ich empfehle euch, Abenteuer in der Nähe eures Wohnorts zu suchen oder zumindest längere Reisen innerhalb des Landes zu unternehmen. Für viele Menschen bedeutet Reisen heute, in ein Flugzeug zu steigen, mehrere Stunden zu sitzen und dann in einer völlig fremden Umgebung auszusteigen. Indem ihr euch stattdessen auf eure unmittelbare Umgebung konzentriert, könnt ihr eure Heimat besser kennenlernen und dabei auch euren CO₂-Fußabdruck reduzieren.
Bei Fragen, Anmerkungen oder Kritik könnt ihr mich gerne bei Mastodon ansprechen.
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