Drei Bücher picke ich heute für euch aus meiner 2023 Leseliste heraus, die scheinbar zufällig darauf gelandet sind, aber dann doch mein größeres Interesse an Naturthemen in diesem Jahr unterstreicht. Es geht um Gathering Moss, Wenn Haie Leuchten und Walden.
Die drei Bücher verbinden eine tiefe Wertschätzung für die Natur mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und persönlichen Erfahrungen der Autor:innen. Sie beschreiben, wie wichtig es ist, die Natur zu schützen und machen wissenschaftliche Aspekte durch persönliche Reflexionen zugänglicher. Kimmerer hat beispielsweise Amerikanische Ureinwohner als Vorfahren und beschäftigt sich in „Gathering Moss“ immer wieder damit, wie ihre Kultur mit der Natur umgeht und wie es im Kontrast mit der westlichen Ansicht kollidiert, dass Pflanzen eigentlich nur dekorative Objekte sind.
I am trying to understand what it means to own a thing, especially a wild and living being. To have exclusive rights to its fate? To dispose of it at will? To deny others it’s use? Ownership seems a uniquely human behavior, a social contract validating the desire for purposeless possession and control.
Robin Wall Kimmerer
Schnetzer beschreibt mit maximal ansteckender Begeisterung in „Wenn Haie Leuchten“ von der Meeresbiologie als Job und erklärt mal ganz nebenbei welche Dinge sich im Meer verstecken. Man merkt, dass sie als Science Slammerin sehr wortgewand ist und ihr jedes Thema Spaß macht. Alleine das Thema Fluoreszenz wurde noch nie so spannend erzählt.
Und obwohl die Bücher sich auf die Natur konzentrieren, beziehen sie sich auch auf das menschliche Leben und die Gesellschaft. Sie bieten tiefe und durchdachte Einsichten, die dazu inspirieren, über unsere eigene Beziehung zur Natur und zu anderen Lebewesen nachzudenken.
We do not ride on the railroad; it rides upon us. Did you ever think what those sleepers are that underlie the railroad? Each one is a man, an Irishman, or a Yankee man. The rails are laid on them, and they are ed with sand, and the cars run smoothly over them
Henry David Thoreau
Besonders eindrücklich ist bei „Walden“, dass dieses Buch 1854 geschrieben worden ist und dennoch so sehr in unsere Zeit passt. Das Zitat von oben beschreibt beispielsweise, dass unsere Gesellschaft auf Ausbeutung basiert. Waren es damals die Iren, die Eisenbahnen unter schlechten Bedingungen bauten, sind es heute vielleicht Paketbot:innen oder andere Lieferdienste.
Warum passt „Walden“ in diese Liste? Thoreau hatte sich zwei Jahre in die umliegende Natur in ein Häuschen zurückgezogen und berichtet neben Naturereignissen auch von seinen eigenen Gedanken, die ihm so umtrieben.
Beispielsweise sieht er schon damals die Erfindung von sehr schnellen Nachrichten als kritisch an.
We are in great haste to construct a magnetic telegraph from Maine to Texas; but Maine and Texas, it may be, have nothing important to communicate.
Henry David Thoreau
Das könnte eigentlich direkt aus Digitalism von Cal Newport stammen.
Ach so. Anscheinend hat es noch ein Buch auf meine Liste für dieses Jahr geschafft, welches irgendwie etwas mit Natur zu tun hat. Why Fish Don’t Exist. Ich werde berichten.
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