Eigentlich wollte ich schon länger einen Artikel über Kartenspiele und ihre Verwebung in meinen Alltag schreiben. Covid-19 kam mir dazwischen, da mein Alltag durcheinander gewürfelt wurde. Dafür gibt es jetzt eine Betrachtung aus zwei Blickwinkeln, die auch digitale Kartenspiele beinhaltet.
Seit ich meine Liebe zu Sammelkartenspielen wiederbelebte und damals auch in einem Artikel der Welt davon erzählte, bin ich tiefer in den Kaninchenbau gekrabbelt.
Neben Keyforge bin ich mittlerweile in Magic: The Gathering eingestiegen und fange an mich für Solokartenspiele wir Arkham Noir und Living Card Games wie Arkham Horror: The Card Game zu interessieren.
Manche dieser Spiele benötigen mindestens zwei Spieler*innen um gespielt zu werden, was mich auch gleich zum ersten Themenpunkt führt.
Wie finde ich Leute, die mit mir spielen?
Oft ist es so, dass im eigenen Umfeld nur wenige mit einem die Spiele spielen, die man selbst gerade interessant findet. Selbst, wenn du dich in einem Brettspielefreundeskreis befindest, ist vielleicht etwas Varianz bei den Mitspielern ganz interessant. Das ist vollkommen in Ordnung. Nur wo trifft man auf wildfremde Leute, die spielen wollen?
Das Zauberwort heißt „Local Game Stores“, oder LGS. Fachhändler, die mehr sind als einfach nur Läden. Sie bieten die Möglichkeit an Tischen zusammen zu sitzen und alle möglichen Arten von Karten- und Brettspielen zu spielen. Meist Veranstalten diese Händler spezielle Events rund um die Spiele, die sie vertreiben.
Für Magic wäre dies zum Beispiel, das „Friday Night Magic“, welches jeden Freitag im Laden veranstaltet wird. Bei Keyforge heisst es „Organisd Play“. Natürlich kann es je nach Laden auch andere Events geben. Spezielle Veranstaltungen an Verkaufsstarts sind möglich.
Übrigens haben Menschen schon immer miteinander Brettspiele an einem Tisch gespielt. Das älteste scheint das Königliche Spiel von Ur zu sein.
At the height of its popularity, the game acquired spiritual significance, and events in the game were believed to reflect a player’s future and convey messages from deities or other supernatural beings.
Aus dem Wikipediaartikel
Als ganz so wichtig werden die Spiele in einem LGS nicht angesehen, doch erinnert mich diese Aussage an das Sammelkartenspiel Yu-Gi-Oh!
Was gibt es für Spiele?
Grundsätzlich solltest du dich entscheiden, wie viel Zeit du in das Spiel investieren möchtest. Man kann nämlich sein eigenes Deck an Karten, mit denen man Spielen möchte, selber zusammenstellen und verbringt somit neben dem eigentlichen Spiel, viel Zeit damit eine Kombination aus Karten zusammenzustellen. Mit diesen Deck spielst du dann im Laden und veränderst es mit der Zeit. Es ist quasi eine konstanter Remix und eine Improvisation innerhalb der Spielregeln.
Es existieren einige dieser Sammelkartenspiele. Pokemon, Magic und Yu-Gi-Oh! sind wahrscheinlich die bekanntesten. Es werden Karten gesammelt und daraus ein Deck erstellt.
Das ist viel zu kompliziert…
Das stimmt. Darum existiert seit ungefähr zwei Jahren eine neue Art von Kartenspielen. Alles zwar erfunden von derselben Person, aber nagut.
Vorgefertigte Decks, die von einem Algorythmus erstellt worden sind, aber nicht verändert werden können. Sogenannte „Unique Deck Spiele“. Deckbau fällt bei diesen Spielen komplett weg und es kann sofort losgespielt werden. Damals, als Keyforge erschien, war dies eine revolutionäre Idee und spülte eine ganz neue Art von Spielern an den Tisch, die keine Lust auf Deckbau hatten. Mich eingeschlossen.
Mittlerweile will Wizards, die Hersteller von Magic, mit Jumpstart ein eigenes Format auf den Markt bringen, welches diese Idee wieder neu aufbringt.
Und wo ist die Langzeitmotivation?
Ganz einfach: neuer Kram. Sei es neue Sets bei Magic mit neuen Karten oder komplett neue Spielmechaniken oder die Einführungen neuer Fraktionen bei Keyforge. An erster Stelle steht aber natürlich das Spielen selbst. Im Laden, gegen Freunde… und hier sind wir bei der aktuellen Covid-Problematik. Und ihrer Lösung.
Von Zuhause mit/gegen Leuten aus der Welt
Wer sich nicht aus dem Haus bewegen will, oder kann, für den existiert heute eine große Bandbreite an digitalen Kartenspielen. Gwent und Hearthstone sind die größen „digitalen“ Spiele. Doch ich konzentriere mich hier auf die schon vorhin genannten, weil sie für mich derzeit am relevantesten sind.
Möchtest du Magic spielen? Wunderbar, dann bist du bei Magic: Arena gut aufgehoben. Übrigens auch eine gute Gelegenheit das Spiel einmal kennenzulernen, ohne Geld auszugeben. Derzeit werden viele Formate wie „Friday Night Magic“ hier zusammen mit den lokalen Spieleläden veranstaltet.
Bei Keyforge ist es etwas komplizierter. Es existiert keine offizielle digitale Version des Spiels. Da die Datenbank mit allen Decks aber öffentlich ist, existieren ein paar Varianten von Fans im Netz.
Die größte Seite ist The Crucible Online. Eine Webapp, die nicht so schön nachvollziehbar gestaltet ist, wie bei Magic. Für Leute, die schon ein paar Runden gespielt haben, ist es aber eine gute Wahl.
Wer auf OpenSource steht und einen anderen Interface Ansatz sehen möchte, kann KiPTournaments auspobieren. Hier werden oft Online Tourniere veranstaltet, aber man kann auch einfach so spielen.
Ein Interessanter Ansatz, nicht nur für Keyforge, ist der Tabletop Simulator mit einer Keyforge Erweiterung (eventuell ist sie gerade offline wegen eines Rechtssreits).
Ich habe es selbst noch nicht getestet, aber es existiert auch eine digitale Variante vom Pokemon Kartenspiel.
Und jetzt? Spielen!
Es lohnt sich für jeden mal in ein Kartenspiel reinzugucken. Selbst, wenn ihr am Ende mit euren Mitbewohnern Uno spielt, hat sich für mich dieser lange Blogeintrag schon gelohnt. Falls ihr mit mir spielen wollt, fragt mich gerne auf den üblichen Kanälen.
Bei Fragen, Anmerkungen oder Kritik könnt ihr mich gerne bei Mastodon ansprechen.